Flamenca

Flamenca

Schwarzbraune Westfalenstute
geboren 1985
1,69cm

Staatsprämienstute
SLP 8,1

Fittipaldi Foxtrott Frühling
Sunshine
Patricia Patron/T.
Babette
Rebecca Remus I Radetzky
Fidelia
Arkose Artur

Flamenca, eine 1985 geborene schwarzbraune Westfalenstute, kam im Alter von 7 Jahren zu uns. Sie war damals schon L-Dressur platziert und M angeritten. Damals war ich eigentlich noch Springreiter, also war wichtig, daß das gekaufte Pferd auch sprang. Flamenca sprang hervorragend, war brav beim Ausreiten und eine wirklich Hübsche - also zog sie bei uns ein.

In der ersten Turniersaison stellten wir dann fest, daß Flamenca nur noch zu Hause sprang. Mein erstes A-Springen endete am vorletzten Sprung mit dem dritten Steher. Kurzerhand wurde Flamis Dressurtalent ausgenutzt und ich zum Dressurreiter umfunktioniert, was ich auch niemals bereut habe.

Im Laufe der Jahre haben wir uns von der E-Dressur bis in die Klasse M hochgearbeitet. In L jede Menge platziert, hat sie sich in M nie platzieren können, da sie aufgrund einer Verletzung der Kniebänder nie gelernt hat, den Fliegenden Wechsel durchzuspringen. Ihre überbaute Hinterhand machte ihr auch die Versammlung im Galopp sehr schwer, was noch sein Übriges dazu tat.

Mit fünfzehn wurde die Dame dann aus dem Sport genommen, denn wir wollten noch ein Fohlen von ihr haben. Wie es der Zufall wollte, war das erste Fohlen gleich das heißersehnte Stutfohlen, so daß es denn auch bei einem Fohlen geblieben ist. Unter "Lubianken" kann man es bewundern.

Nach der Sport- und der Zuchtstute wurde die einst so ängstliche und explosive Flamenca zu einem wunderbaren Lehrpferd. Während einer Marlboro-Reklame im Kino beschloß mein Freund, daß er eigentlich doch Lust hätte, mal das Reiten zu probieren. Also lernte er von Flamenca.

Ich erinnere mich gut, wie sie immer sofort anhielt, wenn er das Gleichgewicht verlor. Sie paßte immer gut auf, daß da oben auch alles in Ordnung war. Allerdings merkte man ihr auch ihre Erfahrung an, denn wenn Torben oben drauf nicht das Richtige tat, kam von ihr keine Reaktion. Anfangs konnte sie schon auch mal lieber zu mir in die Mitte der Bahn gehen und sich ihre Streicheleinheiten abholen, anstatt seinen noch undeutlichen Hilfen zu gehorchen.

Ausgeritten sind wir auch so manches Mal. Flamenca hatte, wenn man Torben Glauben schenken durfte, im Gelände einen "Autopiloten", so sicher war sie. Allerdings konnte sie schon mal stehenbleiben, wenn sie etwas "Hochgefährliches" sah wie größere Äste auf dem Weg oder halbhohe blau blühende Blumen. Die mußte sie sich dann sehr genau ansehen, entschloß dann aber doch meist, daß sie wohl doch nicht so gefährlich seien, wie sie zunächst ausgesehen hatten.

Auch im Reitabzeichen war sie verläßlich. Die Springreiterin wurde durch die L-Dressur des silbernen Reitabzeichens getragen, die Dressurreiterin dann über den Springparcours des Bronzenen - denn zu Hause sprang Flamenca ja alles...

Leider ist Flamenca nicht mehr am Leben. 19 Jahre alt ist sie geworden, 12 davon verbrachte sie als ein Teil unserer Familie. Seit wir sie hatten, war sie anfällig für Koliken gewesen - ein letztes Mal konnten wir ihr nicht helfen.

Ich vermisse sie sehr, denn sie war ein tolles Pferd und hat alle Erwartungen und Hoffnungen, die wir hatten, mehr als erfüllt. Und ich bin dankbar, daß sie uns als letztes Geschenk noch dieses wunderbare Stutfohlen gegeben hat, in dem sie weiterlebt.

Leb wohl, Flamenca, und danke für die wunderschöne Zeit.